Römische Antike

Pont du gard

Pont du Gard. Foto: P. Völkle ©

Im Bereich der Steinbearbeitung und des Quaderbaus knüpften die römischen Werkleute nahtlos an die griechischen Traditionen an. Darüber hinaus  entwickelten die Römer jedoch innovative Methoden zur Herstellung von Mauerwerk. Eine der bedeutendsten Entwicklungen war dabei die Einführung des mehrschaligen Mauerwerks: Dabei wurde eine Schalung aus Kleinquadern erstellt und  während dem Aufmauern mit dem sogenannten "Opus caementitium", auch als "Römerbeton" bekannt, verfüllt. Diese Mischung aus Bruchsteinen und hydraulisch abbindendem Mörtel ermöglichte eine schnellere und flexiblere Bauweise, die weniger abhängig von der Verfügbarkeit großer Steinquader sowie deren Herstellung durch qualifizierte Steinmetze war. Die Mauerschalen kamen in verschiedenen Formen zum Einsatz, etwa das "Opus incertum", bei dem unregelmäßige Bruchsteine in ein Mörtelbett gesetzt wurden, und das "Opus reticulatum", bei dem quadratische Steine in diagonalen Mustern angeordnet wurden. Diese Techniken verliehen römischen Bauwerken ihre charakteristische Ästhetik.

Beispiel eines Kleinquadermauerwerks mit Opus reticulatum aus Pompeji. Foto: P. Völkle ©

Manche dieser massiven Mauern wurden jedoch auch ohne steinerne Mauerschale hergestellt. Vor allem im Bereich der Gewölbebauten wurde die hydraulisch abbindende Mörtelmasse als Stampfbeton direkt auf hölzerne Schalungen aufgebracht. Zu den eindrücklichsten Beispielen dieses Verfahrens zählt die Kuppel des Pantheons in Rom, die eine Spannweite von 43 Metern aufweist. Besonders anschaulich wird dies auch an der aus opus caementitium gemauerten Apside des Tempels der Venus und der Roma (Forum Romanum). Die  heutige bauliche Situation ermöglicht einen eindrücklichen Blick auf die Füllmasse und die Verbindung zur Kassettendecke der um 310 n.Chr. erstellten Halbkuppel.

Dank ihrer fortschrittlichen Bautechniken konnten die Römer beeindruckende Bauwerke schaffen, darunter Aquädukte, Tempel und Amphitheater.  Ihre oft monumentalen Ausmaße verdeutlichen jedoch auch den enormen Aufwand, der für ihre Errichtung erforderlich war. Dass dies nur unter Zwang, durch den Einsatz von Sklaven, möglich war, gehört ebenso zu den Aspekten wie die fortschrittlichen technischen Möglichkeiten und die hohen Standards römischer Bautechnik.

Neben den vielfältigen Baubefunden sind heute vor allem die Beschreibungen von Vitruv von großer Bedeutung. Der römische Architekt und Architekturtheoretiker lebte im 1. Jhd. n. Chr. und behandelt in seinen "Zehn Bücher über Architektur" eine Vielzahl von Themen zur Baukunst. In praktischer Hinsicht sind hier vor allem die Ausführungen zu den Eigenschaften von Materialien (Holz, Stein, Ziegel, Mörtel) oder aber auch die verschiedenen Mauerwerkstechniken zu nennen.

Pantheon, Rom, 2. Jhd.  n. Chr.).. Foto: P. Völkle ©

Tempel der Venus und der Roma, Rom, ca. 310  n. Chr.).. Foto: P. Völkle ©